ANSBACH (©HMG) – Was für ein Weihnachtsmonat! Der Dezember machte dort weiter, wo der Januar 2018 aufgehört hatte – mit Sturm, Regen und Wärme: Tief „Kerrin“ durchbrach am 2. Dezember die Dauerblockade des Hochdruckbollwerk über uns und lenkte den „Jetstream“ nach zehn Monaten endlich auf Europa zurück. „Kerrin“ bescherte in und um Ansbach binnen 50 Stunden Regenmengen von 65 bis 89 Litern. Die Böden nahmen das Nass dankbar auf. Waren derartige Regenmengen sonst Grund zur Besorgnis für ein massives Hochwasser, blieb dies angesichts der trockenen Böden aus. Der Dezember blieb bis Weihnachten nass und warm – am Ende gereichte es zum fünfnassesten Weihnachtsmonat seit Aufzeichnungsbeginn 1879. Nur 1993, 1919, 1895 und 1880 war es noch nasser als heuer.
Da es zudem viel zu warm war (der achte viel zu warme Dezember in Folge), verwundert es kaum, dass auch Schnee Mangelware blieb. Nur am 3. Advent und am 29. Dezember gab es einen Hauch von Winter in und um Ansbach mit null bis ein Zentimeter Schnee. Das „Weihnachtstauwetter“ war pünktlich – die Feiertage blieb anschließend unter Hochdruckeinfluss kühl, aber trocken. Zum achten Mal in Folge fiel kein Schnee an Weihnachten, das gab es seit Aufzeichnungsbeginn 1879 in Ansbach noch nie.
Das Jahr 2018 geht mit 10,1°C als das bislang wärmste Wetterjahr seit Aufzeichnungsbeginn 1879 in die Ansbacher Wetteranalen ein – der letzte Rekord aus 2014 (10,0°C) ist damit schon wieder Geschichte. Der Temperaturmittelwert der letzten zehn Jahre (2009 bis 2018) liegt für Ansbach nun bei 9,1°C – das ist ein außergewöhnlicher Temperatursprung nach oben (für 1981 bis 2010 liegt er bei 8,3°C). Der Klimawandel ist im vollen Gange: Gegenüber dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die langjährige Mitteltemperatur in Ansbach damit bereits um rund zwei Grad angestiegen: Von 1881 bis 1910 lag die Jahrestemperatur noch bei 7,2°C.
Wenn es 2018 übrigens etwas nicht zu knapp gab, dann Sonnenschein: Unterdurchschnittlich war die Sonne nur im Januar zu sehen, deutlich zu wenig im Dezember. Von Februar bis November hingegen war das Zentralgestirn sprichwörtlich im Dauereinsatz: Zwischen 2100 und 2200 Sonnenstunden wurden im vergangenen Jahr in Mittelfranken verzeichnet. Normal sind um die 1700 Stunden. Also kann man diesen nassen Dezember wirklich mal „mit links wegstecken“!