ANSBACH (Hans-Martin Goede) – Der Juli 2021 wird in vielerlei Hinsicht in die Ansbacher Wetteranalen eingehen. Das markanteste Wetterereignis in diesem Monat war allerdings der heftige Dauerregen am 8./9. Juli mit dem nachfolgenden Jahrhunderthochwasser an der Fränkischen Rezat: der Pegel erreichte am 9. Juli gegen 19.30 Uhr mit 4,29 Meter ein neues Allzeithoch (siehe gesonderter Bericht HIER). Der bisherige Höchstpegel war datiert auf den 21. Dezember 1993 mit 4,15 Metern. Für Ansbach war es das schlimmste Hochwasser seit dem 28./29. Juli 1941. Vor 80 Jahren wurde sogar die Innenstadt stellenweise unter Wasser gesetzt.
Der Dauerregen des 8./9. Juli brachte in der Summe 80,5 Liter Regen, davon rein rechnerisch 57,5 Liter am 8. und weitere 23 Liter am 9. Juli. Es war der höchste Juli-Tagesniederschlag in Ansbach seit dem Unwetter am 21. Juli 1992 (75,3 Liter) bzw. der höchste Niederschlag binnen 24 Stunden seit dem Unwetter vom 28./29. Juli 1941, das in Pfaffengreuth 103,5 Liter Niederschlag beschert hat. Heuer reichte es für einen Wasserdurchfluss von 57,2 cbm pro Sekunde, 1941 waren es sogar 60 cbm/s.
Da es an 19 Tagen heuer im Juli messbare Niederschläge gab (so viele wie seit 2005 mit 21 Tagen nicht mehr), war es am Ende der nasseste Juli in Ansbach seit 2014. Seit die Aufzeichnungen 1879 aufgenommen wurden, waren nur 16 Juli-Monate in Ansbach noch nasser als heuer. Die mittlere relative Luftfeuchte lag parallel so hoch wie seit dem Juli 1997 bzw. 1980 nicht mehr. In Folge dessen wurden auch drei Tage mit Nebel beobachtet, das gab es in einem Juli in Ansbach zuletzt 1997 bzw. 1985 (jeweils vier Tage).
Überraschend hingegen die für die Wetterlage recht hohen Temperaturen – der Juli verlief gegenüber den neuen Vergleichswerten 1991 bis 2020 nur marginal zu kühl, gegenüber den Vergleichswerten von 1961 bis 1990 hingegen deutlich zu warm. Es war der kühlste Juli in Ansbach seit 2012 bzw. 2011. Die Nächte hingegen waren überdurchschnittlich warm – was dem hohen Wolkenanteil in diesem Monat geschuldet ist. Die kühlste Nacht wurde mit nur 8,7°C am 3. Juli verzeichnet, so hoch war kein Monatsminimum mehr seit 1988 (9,1°C am 20.). Deutlich zu niedrig hingegen die mittlere Tageshöchsttemperatur – und dennoch reichte es am Ende für immerhin 13 “Sommertage” mit 25 Grad und mehr (so wenige allerdings wie seit 2012 bzw. 2011 nicht mehr). Am Ende war die mittlere Tageshöchsttemperatur in Ansbach so niedrig wie seit 2012 bzw. 2011 nicht mehr. Am wärmsten war es heuer am 6. Juli mit 28,4°C, die 30-Grad-Marke wurde also nicht geknackt, das kam in Ansbach in einem Juli zuletzt 2011 (29,8°C) bzw. im Jahr 2000 (27,9°C) vor.